Bedeutung Trauer

Warum trauern wir?


Warum trauern wir?

Es gibt Momente im Leben,

da steht die Welt für einen

Augenblick still,

und wenn sie sich dann

weiterdreht,

ist nichts mehr

wie es war.



In meinen Begleitungen tauchen immer wieder Fragen auf wie:

Was bedeutet Trauer?

Was ist Trauer für ein Gefühl?

Wie lange dauert Trauer?

Was sind die 5 Phasen der Trauer?

Kann ich an der Trauer sterben?

Diesen Fragen möchte ich mich heute widmen.

Was bedeutet Trauer?

Jeder von uns hat schon die Erfahrung der Trauer gemacht, das muss nicht nur der Verlust eines geliebten Menschen sein. Das kann auch Abschied von einem Arbeitsplatz sein, Abschied von einer Beziehung, Abschied von einem Haustier, Abschied aus einer Stadt. So wie jeder Mensch anders lebt, so trauert auch jeder Mensch anders.

Wir alle kennen das Gefühl des Trauerns und doch ist es manchmal so schwer sie zu benennen, Worte dafür zu finden.

In unserer Gesellschaft haben wir verlernt mit Trauer umzugehen, Trauer als das zu sehen was sie ist. Ein Teil unseres Lebens.

Wir werden nicht auf Trauer vorbereitet, weshalb wir auf nichts Vertrautes zurückgreifen können. Das macht es so schwer.

Wir reagieren als ganzer Mensch auf Trauer und Verlust:

Körperlich (z.B. Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Appetitmangel)

Psychisch (z.B. Schmerz, Wut, depressive Verstimmung, Sinnverlust)

Im Verhalten (z.B. Ruhelosigkeit, Erstarrung)

Sozial (z.B. Rückzug aus dem sozialen Leben, Teilnahmslosigkeit, Überaktivität, Aggressivität)

Spirituell (z.B. Infrage stellen des Glaubens, Abwendung-Hinwendung zum Glauben)

Dies sind alles ganz normale Reaktionen auf diesen Ausnahmezustand. Trauern ist eine gesunde Reaktion auf einen schweren Verlust. Wenn wir darum wissen, können wir auch anders mit diesen Reaktionen von uns oder einem Trauernden in unserem Umfeld umgehen.

Wir alle kennen das Gefühl des Trauerns, da wir alle schon etwas verloren haben und doch ist es manchmal so schwer zu benennen, Worte dafür zu finden.

Irgendwann habe ich ein schön beschriebenes Bild von der Trauer gelesen, was sie für mich sehr deutlich beschreibt. Dies möchte ich Ihnen hier in meinen Worten widergeben.

Trauer sind Wellen


Trauer ist wie das Meer. Jeder schwimmt in seiner eigenen Trauer im Ozean. Manchmal können wir vor lauter dichtem Seegras und Algen nichts mehr sehen, werden festgehalten und heruntergezogen in eine unendliche Tiefe. Hierbei haben wir das Gefühl zu ertrinken.  Plötzlich gibt es eine Möglichkeit, in der wir uns befreien können. Es kostet uns viel Kraft und Überwindung bis wir wieder an der Wasseroberfläche sind und durchatmen können. Eine kurze Erholung tritt ein.

Doch Trauer kommt in Wellen, mal kleine oder mittlere Wellen – hier können wir uns auf unseren Schmerz einlassen und ein wenig weiter nach vorne tragen lassen. Es kommen aber auch immer wieder Wellen, die mit einer enormen Wucht und Kraft über uns hinwegbrechen, so dass wir weit fortgespült oder zu Boden gedrückt werden. In diesen Momenten hilft es sich daran zu erinnern, dass es leichter ist mit der Welle mitzugehen, als gegen sie anschwimmen zu wollen, sich der Trauer und dem Schmerz hinzugeben und diese zuzulassen.

Es gibt auch Zeiten, da ist der Ozean ganz ruhig und wir treiben scheinbar ganz alleine in der unendlichen Weite unserer Trauer, kein Land in Sicht, kein rettendes Schiff. In dieser Zeit brauchen wir uns selbst so sehr und ein Ja zu dem was gerade ist an Schmerz und Tränen, kann wie eine Holzplanke sein, mit der wir oben bleiben und nicht untergehen.

Dieses Ja zu dem was gerade ist lässt uns auch unseren Blick weiter richten, so dass wir plötzlich die Delphine und Möwen wahrnehmen, die uns ein Stück begleiten, denn tatsächlich waren sie die ganze Zeit an unserer Seite.

Trauer-Land -in -Sicht

Mit diesem Ja zum eigenen Leben spüren wir nun die wärmende Sonne auf unserer Haut und sehen das Glitzern auf dem Wasser und in der Ferne den Leuchtturm, der uns erahnen lässt, dass es jenseits der Trauer festes Land gibt. Dieses Land ist uns noch nicht vertraut, wir wissen noch nicht was uns erwartet, aber es gibt uns die Sicherheit wieder im Leben anzukommen und mit der Trauer, der Wehmut leben zu lernen und der Freude wieder einen Platz geben zu können. In dankbarer Erinnerung an das was war.

Trauern ist das was wir nach einem schmerzlichen Verlust machen. Trauern fordert uns heraus zu handeln, unsere Trauer aktiv zu leben, unseren Weg des Trauern zu finden und diesen Schritt für Schritt zu gehen.

Dies beschreibt wie ich finde die Zeit des Trauerns auf eine sehr klare Art und Weise. Es ist ein ständiges auf und ab, eine Flut von Gefühlen, die wahrgenommen werden wollen. Und ein unglaublicher Kraftakt wieder im eigenen Leben anzukommen, Momente der Freude zu empfinden und den Verstorbenen weiter in seinem Herzen zu tragen.

Trauern ist das was wir nach einem schmerzlichen Verlust machen. Trauern fordert uns heraus zu handeln, unsere Trauer aktiv zu leben, unseren Weg des Trauerns zu finden und diesen Schritt für Schritt zu gehen.

Hier schließ sich gleich die oft gestellten Fragen an:

Wie lange dauert Trauer?

Darf ich noch trauern?

Wann wird es endlich besser?

Wird es überhaupt irgendwann besser?



„Du trauerst immer noch?“

„Ja, mein geliebter Mensch ist immer noch tot“




Ja trauern braucht Zeit, Trauern ist nichts was innerhalb von ein paar Monaten vergeht, denn der Verlust bleibt.

Auch wenn wir uns das als Trauernde manchmal wünschen würden, es gibt keinen Zeitplan, keine vorhersehbare Abfolge. Dies hängt von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab, im Innen wie im Außen, ist so individuell.

Trauerweg

Meist ist der Weg durch die persönliche Trauer ein langer Weg, der viel Zeit braucht. Trauernde sind Wanderer auf einem unbekannten Weg mit unbekanntem Ziel.

Zwar ist manches vertraut auf dem Weg, aber vieles ist unklar und muss von jedem Trauernden selbst erlebt und selbst durchwandert werden, Schritt für Schritt in seinem Tempo. Der Weg durch die Trauer ist meist mit tiefem Schmerz verbunden und der Trauernde befindet sich meist über einen längeren Zeitraum in einer Art Ausnahmezustand.

In unserer schnelllebigen Gesellschaft bleibt den Trauernden oft zu wenig Zeit sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzten. Wir sprechen zwar von einem Trauerjahr, in dem wir trauern dürfen, doch selbst das ist oft für das Umfeld zu lange. Das erste Jahr durchleben Trauernde meist in einem absoluten Ausnahmezustand, jedoch oft in dem Gefühl, jetzt ist es noch in Ordnung, dass es mir so schlecht geht. Dabei ist erwiesen, dass sogar das zweite Trauerjahr für Trauernde meist viel schlimmer ist. Oft wird gerade im zweiten Jahr realisiert, was mit dem Verstorbenen alles nicht mehr möglich ist. Die verlorene Zukunft wird hier meist ganz präsent und kommt schmerzhaft zum Vorschein.

Leider erhalten wir hier von unserem Umfeld oft wenig Verständnis, was es für Trauernde noch schwerer macht. Durch unseren Weg der Trauer verunsichern wir unser Umfeld, oftmals verlieren wir einen großen Teil unseres Freundes -und Bekanntenkreises, müssen uns auch da neu orientieren.

Es gibt Situationen, in denen die Trauer erst Jahre später gelebt werden kann. Wenn z.B. direkt nach dem Verlust eine Mutter/ ein Vater  für seine Kinder funktionieren muss, um das „Überleben“ der Familie zu gewährleisten. Dann kann sich die Trauer auch erst Jahre später zeigen. Hier kann und darf der Trauerprozess auch Jahre später einsetzten und die Trauer „nachgeholt“ werden, damit sie sich nicht irgendwann im Körper festsetzt.

Hierbei wird deutlich es gibt keine festgelegte Zeit. Jeder Trauernde darf sich die Zeit nehmen, die er braucht. Und ja Sie dürfen solange trauern, wie Sie trauern. Hierbei ist nur wichtig, dass Sie sich immer wieder – mal mehr mal weniger – mit der Trauer auseinandersetzen. Die Trauer kann sich nur verändern, wenn getrauert wird.

Dadurch wird ein Leben mit der Trauer irgendwann möglich und damit auch ein Leben das wieder gut wird, anders gut.



Was sind die 5 Trauerphasen?

Trauer Phasen

Vor vielen Jahren als eine guter Freund von mir überraschend starb, war dies es ein großer Schock für mich. Ich war mit dieser Situation zunächst völlig überfordert und habe versuch in mehreren Trauerratgebern Trost und Halt zu finden.

Elisabeth Kübler-Ross war mir damals schon bekannt und ich schätze ihre Arbeit sehr, weshalb ich mich zuerst ihrer Bücher annahm. Sie geht von 5 Phasen der Trauer aus.:

Diese 5 Phasen der Trauer beschreiben wie unser Verstand versucht ein Problem zu lösen, für das es keine Lösung gibt und dadurch unsere Gefühle außer Kontrolle geraten, bis wir die Phase der Akzeptanz erreicht haben.

Wie heißen die 5 Phasen der Trauer?

Phase 1: Das Leugnen

Dies ist die Phase in der wir die Nachricht vom Tod erfahren und diese nicht wahrhaben wollen.

Phase 2: Der Zorn

In dieser Phase entwickeln wir nach Kübler-Ross Wut und Zorn auf das Leben, die Ärzte, den Verursacher, Gott, das Schicksal, manchmal sogar auf un selbst. Die Gefühle stehen hier im Vordergrund

Phase 3: Das Verhandeln

In dieser Phase wird versuchen wir,  das Schicksal durch bestimmte Handlungen abzuwenden, mit „Gott“ oder was für mich dafür steht zu verhandeln.

Phase 3: Die Depression

Hier löst Verzweiflung und Verlust die Phasen der Erstarrung, des Zorns und der Wut ab. Wir fühlen uns zutiefst machtlos und hilflos und eine tiefe Traurigkeit tritt ein.

Phase 5: Die Akzeptanz

Hier geht Elisabeth Kübler-Ross davon aus, dass man Schmerz, Hoffnung und Wut hinter sich gelassen habe und eine emotionslose Phase beginne. Wir beginnen die Bedeutung des Verlustes positiv zu interpretieren und schauen in die Zukunft.

Diese Phasen sind aus heutiger Sicht für Trauernde, gerade auch in diesem bestimmten Ablauf meist wenig umsetzbar und hilfreich, da sie den Eindruck erwecken können, dass man diese Phasen durchleben muss, um dann mit Trauer abschließen zu können.

Für mich waren diese Phasen zur damaligen Zeit zwar eine gewisse Orientierungshilfe, ich habe mich während meiner Trauer jedoch nicht immer in den jeweiligen Phasen wiedergefunden, sie haben einen gewissen Druck bei mir ausgelöst und vor allem spürte ich, dass ich mit meiner Trauer nicht abschließen wollte.

Trauer Träne

Für mich war wichtig, dass eine gewisse Wehmut über den Verlust weiterhin bei mir sein darf. Es auch heute noch Momente geben darf, in denen ich traurig über seinen Tod bin, weil ich vielleicht gerade durch ein Lied an ihn erinnert werde oder ich etwas erlebe, was ich so gerne mit ihm geteilt hätte.

Natürlich ist dies für jeden Trauernden ganz individuell. Falls für Sie die Phasen hilfreich sind, dann nutzten Sie diese, denn nur darauf kommt es an.

Kann man an Trauer sterben?


An Trauer sterben



Memento

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,                    Nur vor dem Tod derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
Und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.              Bedenkt: den eigenen Tod den stirbt man nur,

Doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

Maschka Kaléko



Leben ist in dem Moment, wenn der Tod eintritt für uns nicht vorstellbar. Es gibt Trauernde, die an gebrochenem Herzen sterben, Nachsterben. Doch ich kann Ihnen versichern, wir können den Tod eines geliebten Menschen, eines Kindes, eines Partners, eines Elternteils, eines Freundes überleben. Ja, wir können überleben, das Leben geht für uns weiter – anders weiter. Wie das Überleben aussehen kann, darauf gibt es zunächst keine eindeutige Antwort. Jeder muss seinen eigenen, schmerzvollen Weg finden, denn jede Beziehung zu dem Verstorbenen ist einmalig und der Trauernde ist es auch.

Vertrauen Sie sich selbst in Ihrer Trauer. Wenn Sie gerade heute besonders traurig sind, brauchen Sie keinen Grund dafür , keine Rechtfertigung. Und wenn Sie gerade einen guten Moment haben, dürfen Sie diesen genießen, ohne schlechtes Gewissen, egal was Ihr Umfeld davon hält. In dieser Zeit ist es hilfreich Menschen um sich zu haben die Ihnen genau diesen Raum für Ihre Gefühle lässt und mit Ihnen aushält. Das kann ein guter Freund/ Freundin sein, ein entfernter Bekannter, ein Nachbar, manchmal sind es auch fremde Menschen die gerade in dieser Zeit gut tun. Trauernde, ein Seelsorger  oder professionelle Hilfe

Hierfür wünsche ich Ihnen viel Kraft und Geduld mit sich selbst

Herzlichst,

Ihre Simone Ganz

Warum trauern wir?

Es gibt Momente im Leben,

da steht die Welt für einen

Augenblick still,

und wenn sie sich dann

weiterdreht,

ist nichts mehr

wie es war.

In meinen Begleitungen tauchen immer wieder Fragen auf wie:

Was bedeutet Trauer?

Was ist Trauer für ein Gefühl?

Wie lange dauert Trauer?

Was sind die 5 Phasen der Trauer?

Was ist Trauerarbeit ?

Diesen Fragen möchte ich mich heute widmen.

Was bedeutet Trauer?

Jeder von uns hat schon die Erfahrung der Trauer gemacht, das muss nicht nur der Verlust eines geliebten Menschen sein. Das kann auch Abschied von einem Arbeitsplatz sein, Abschied von einer Beziehung, Abschied von einem Haustier, Abschied aus einer Stadt. So wie jeder Mensch anders lebt, so trauert auch jeder Mensch anders.

Wir alle kennen das Gefühl des Trauerns und doch ist es manchmal so schwer sie zu benennen, Worte dafür zu finden.

Die Trauer wird im Duden als seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück bezeichnet.

In unserer Gesellschaft haben wir verlernt mit Trauer umzugehen, Trauer als das zu sehen was sie ist. Ein Teil unseres Lebens.

Wir werden nicht auf Trauer vorbereitet, weshalb wir auf nichts Vertrautes zurückgreifen können. Das macht es so schwer.

Wir reagieren als ganzer Mensch auf Trauer und Verlust:

Körperlich (z.B. Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Appetitmangel)

Psychisch (z.B. Schmerz, Wut, depressive Verstimmung, Sinnverlust)

Im Verhalten (z.B. Ruhelosigkeit, Erstarrung)

Sozial (z.B. Rückzug aus dem sozialen Leben, Teilnahmslosigkeit, Überaktivität, Aggressivität)

Spirituell (z.B. Infrage stellen des Glaubens, Abwendung-Hinwendung zum Glauben)

Dies sind alles ganz normale Reaktionen auf diesen Ausnahmezustand. Trauern ist eine gesunde Reaktion auf einen schweren Verlust. Wenn wir darum wissen, können wir auch anders mit diesen Reaktionen von uns oder einem Trauernden in unserem Umfeld umgehen.

Wir alle kennen das Gefühl des Trauerns, da wir alle schon etwas verloren haben und doch ist es manchmal so schwer zu benennen, Worte dafür zu finden.

Die Trauer wird im Duden als seelischer Schmerz über einen Verlust oder ein Unglück bezeichnet.

In unserer Gesellschaft haben wir verlernt mit Trauer umzugehen, Trauer als das zu sehen was sie ist. Ein Teil unseres Lebens.

Wir werden nicht auf Trauer vorbereitet, weshalb wir auf nichts Vertrautes zurückgreifen können. Das macht es so schwer.

Irgendwann habe ich ein schön beschriebenes Bild von der Trauer gelesen, was sie für mich sehr deutlich beschreibt. Dies möchte ich Ihnen hier in meinen Worten widergeben.

Trauer sind Wellen

Trauer ist wie das Meer. Jeder schwimmt in seiner eigenen Trauer im Ozean. Manchmal können wir vor lauter dichtem Seegras und Algen nichts mehr sehen, werden festgehalten und heruntergezogen in eine unendliche Tiefe. Hierbei haben wir das Gefühl zu ertrinken.  Plötzlich gibt es eine Möglichkeit, in der wir uns befreien können. Es kostet uns viel Kraft und Überwindung bis wir wieder an der Wasseroberfläche sind und durchatmen können. Eine kurze Erholung tritt ein.

Doch Trauer kommt in Wellen, mal kleine oder mittlere Wellen – hier können wir uns auf unseren Schmerz einlassen und ein wenig weiter nach vorne tragen lassen. Es kommen aber auch immer wieder Wellen, die mit einer enormen Wucht und Kraft über uns hinwegbrechen, so dass wir weit fortgespült oder zu Boden gedrückt werden. In diesen Momenten hilft es sich daran zu erinnern, dass es leichter ist mit der Welle mitzugehen, als gegen sie anschwimmen zu wollen, sich der Trauer und dem Schmerz hinzugeben und diese zuzulassen.

Es gibt auch Zeiten, da ist der Ozean ganz ruhig und wir treiben scheinbar ganz alleine in der unendlichen Weite unserer Trauer, kein Land in Sicht, kein rettendes Schiff. In dieser Zeit brauchen wir uns selbst so sehr und ein Ja zu dem was gerade ist an Schmerz und Tränen, kann wie eine Holzplanke sein, mit der wir oben bleiben und nicht untergehen.

Dieses Ja zu dem was gerade ist lässt uns auch unseren Blick weiter richten, so dass wir plötzlich die Delphine und Möwen wahrnehmen, die uns ein Stück begleiten, denn tatsächlich waren sie die ganze Zeit an unserer Seite.

Trauer-Land -in -Sicht

Mit diesem Ja zum eigenen Leben spüren wir nun die wärmende Sonne auf unserer Haut und sehen das Glitzern auf dem Wasser und in der Ferne den Leuchtturm, der uns erahnen lässt, dass es jenseits der Trauer festes Land gibt. Dieses Land ist uns noch nicht vertraut, wir wissen noch nicht was uns erwartet, aber es gibt uns die Sicherheit wieder im Leben anzukommen und mit der Trauer, der Wehmut leben zu lernen und der Freude wieder einen Platz geben zu können. In dankbarer Erinnerung an das was war.

Trauern ist das was wir nach einem schmerzlichen Verlust machen. Trauern fordert uns heraus zu handeln, unsere Trauer aktiv zu leben, unseren Weg des Trauern zu finden und diesen Schritt für Schritt zu gehen.

Dies beschreibt wie ich finde die Zeit des Trauerns auf eine sehr klare Art und Weise. Es ist ein ständiges auf und ab, eine Flut von Gefühlen, die wahrgenommen werden wollen. Und ein unglaublicher Kraftakt wieder im eigenen Leben anzukommen, Momente der Freude zu empfinden und den Verstorbenen weiter in seinem Herzen zu tragen.

Trauern ist das was wir nach einem schmerzlichen Verlust machen. Trauern fordert uns heraus zu handeln, unsere Trauer aktiv zu leben, unseren Weg des Trauerns zu finden und diesen Schritt für Schritt zu gehen.

Hier schließ sich gleich die oft gestellte Frage an:

Wie lange dauert Trauer? Darf ich noch trauern?

Wann wird es endlich besser? Wird es überhaupt irgendwann besser?

„Du trauerst immer noch?“

„Ja, mein geliebter Mensch ist immer noch tot“

Ja trauern braucht Zeit, Trauern ist nichts was innerhalb von ein paar Monaten vergeht, denn der Verlust bleibt.

Auch wenn wir uns das als Trauernde manchmal wünschen würden, es gibt keinen Zeitplan, keine vorhersehbare Abfolge. Dies hängt von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab, im Innen wie im Außen, ist so individuell.

Trauerweg

Meist ist der Weg durch die persönliche Trauer ein langer Weg, der viel Zeit braucht. Trauernde sind Wanderer auf einem unbekannten Weg mit unbekanntem Ziel.

Zwar ist manches vertraut auf dem Weg, aber vieles ist unklar und muss von jedem Trauernden selbst erlebt und selbst durchwandert werden, Schritt für Schritt in seinem Tempo. Der Weg durch die Trauer ist meist mit tiefem Schmerz verbunden und der Trauernde befindet sich meist über einen längeren Zeitraum in einer Art Ausnahmezustand.

In unserer schnelllebigen Gesellschaft bleibt den Trauernden oft zu wenig Zeit sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzten. Wir sprechen zwar von einem Trauerjahr, in dem wir trauern dürfen, doch selbst das ist oft für das Umfeld zu lange. Das erste Jahr durchleben Trauernde meist in einem absoluten Ausnahmezustand, jedoch oft in dem Gefühl, jetzt ist es noch in Ordnung, dass es mir so schlecht geht. Dabei ist erwiesen, dass sogar das zweite Trauerjahr für Trauernde meist viel schlimmer ist. Oft wird gerade im zweiten Jahr realisiert, was mit dem Verstorbenen alles nicht mehr möglich ist. Die verlorene Zukunft wird hier meist ganz präsent und kommt schmerzhaft zum Vorschein.

Leider erhalten wir hier von unserem Umfeld oft wenig Verständnis, was es für Trauernde noch schwerer macht. Durch unseren Weg der Trauer verunsichern wir unser Umfeld, oftmals verlieren wir einen großen Teil unseres Freundes -und Bekanntenkreises, müssen uns auch da neu orientieren.

Es gibt Situationen, in denen die Trauer erst Jahre später gelebt werden kann. Wenn z.B. direkt nach dem Verlust eine Mutter/ ein Vater  für seine Kinder funktionieren muss, um das „Überleben“ der Familie zu gewährleisten. Dann kann sich die Trauer auch erst Jahre später zeigen. Hier kann und darf der Trauerprozess auch Jahre später einsetzten und die Trauer „nachgeholt“ werden, damit sie sich nicht irgendwann im Körper festsetzt.

Hierbei wird deutlich es gibt keine festgelegte Zeit. Jeder Trauernde darf sich die Zeit nehmen, die er braucht. Und ja Sie dürfen solange trauern, wie Sie trauern. Hierbei ist nur wichtig, dass Sie sich immer wieder – mal mehr mal weniger – mit der Trauer auseinandersetzen. Die Trauer kann sich nur verändern, wenn getrauert wird.

Dadurch wird ein Leben mit der Trauer irgendwann möglich und damit auch ein Leben das wieder gut wird, anders gut.

Was sind die 5 Trauerphasen?

Trauer Phasen

Vor vielen Jahren als eine guter Freund von mir überraschend starb, war dies es ein großer Schock für mich. Ich war mit dieser Situation zunächst völlig überfordert und habe versuch in mehreren Trauerratgebern Trost und Halt zu finden.

Elisabeth Kübler-Ross war mir damals schon bekannt und ich schätze ihre Arbeit sehr, weshalb ich mich zuerst ihrer Bücher annahm. Sie geht von 5 Phasen der Trauer aus.:

Diese 5 Phasen der Trauer beschreiben wie unser Verstand versucht ein Problem zu lösen, für das es keine Lösung gibt und dadurch unsere Gefühle außer Kontrolle geraten, bis wir die Phase der Akzeptanz erreicht haben.

Wie heißen die 5 Phasen der Trauer?

Phase 1: Das Leugnen

Dies ist die Phase in der wir die Nachricht vom Tod erfahren und diese nicht wahrhaben wollen.

Phase 2: Der Zorn

In dieser Phase entwickeln wir nach Kübler-Ross Wut und Zorn auf das Leben, die Ärzte, den Verursacher, Gott, das Schicksal, manchmal sogar auf un selbst. Die Gefühle stehen hier im Vordergrund

Phase 3: Das Verhandeln

In dieser Phase wird versuchen wir,  das Schicksal durch bestimmte Handlungen abzuwenden, mit „Gott“ oder was für mich dafür steht zu verhandeln.

Phase 3: Die Depression

Hier löst Verzweiflung und Verlust die Phasen der Erstarrung, des Zorns und der Wut ab. Wir fühlen uns zutiefst machtlos und hilflos und eine tiefe Traurigkeit tritt ein.

Phase 5: Die Akzeptanz

Hier geht Elisabeth Kübler-Ross davon aus, dass man Schmerz, Hoffnung und Wut hinter sich gelassen habe und eine emotionslose Phase beginne. Wir beginnen die Bedeutung des Verlustes positiv zu interpretieren und schauen in die Zukunft.

Ohne ihr Lebenswerk schmälern zu wollen, sind diese Phasen aus heutiger Sicht für Trauernde so, gerade auch in diesem bestimmten Ablauf wenig umsetzbar und hilfreich, da sie den Eindruck erwecken können, dass man diese Phasen durchleben muss, um dann mit Trauer abschließen zu können.

Für mich waren diese Phasen zur damaligen Zeit zwar eine gewisse Orientierungshilfe, ich habe mich während meiner Trauer jedoch nicht immer in den jeweiligen Phasen wiedergefunden, sie haben einen gewissen Druck bei mir ausgelöst und vor allem spürte ich, dass ich mit meiner Trauer nicht abschließen wollte.

Trauer Träne

Für mich war wichtig, dass eine gewisse Wehmut über den Verlust weiterhin bei mir sein darf. Es auch heute noch Momente geben darf, in denen ich traurig über seinen Tod bin, weil ich vielleicht gerade durch ein Lied an ihn erinnert werde oder ich etwas erlebe, was ich so gerne mit ihm geteilt hätte.

Natürlich ist dies für jeden Trauernden ganz individuell. Falls für Sie die Phasen hilfreich sind, dann nutzten Sie diese, denn nur darauf kommt es an.

Hierfür wünsche ich Ihnen viel Kraft und Geduld mit sich selbst

Herzlichst,

Ihre Simone Ganz