Tal der Tränen
während meiner Trauerphasen hatte ich meist das Bild von einer langen Wanderung vor Augen. Eine Wanderung mit unbekanntem Ziel. Dieses Bild begleitet mich bis heute.
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Das Tal der Trauer
Dunkel ist das Tal der Trauer
Grau und trist ist diese Zeit.
Niemand kann im Voraus sagen,
ob der Weg ist noch so weit.
Durchgehen muss das Tal der Trauer,
jeder der einen Lieben misst,
und es kann ihm keiner sagen,
wie lange dieser Weg noch ist.
(Verfasser Unbekannt)
Trauern ist etwas sehr Aktives
Trauern ist etwas sehr Aktives, auch wenn zu Beginn meist die körperlichen Kräfte fehlen und man das Gefühl hat, auf der Stelle zu stehen.
Anfangs sehen wir wie bei einer Wanderung den unendlich langen Weg vor uns, das angestrebte Ziel können wir noch gar nicht erkennen.
Manchmal können wir auch den Weg nicht sehen, da wir im tiefen Tal der Tränen festsitzen und noch nicht wissen, wo unser Weg ist, wo und wie es weitergehen soll?
Es sind keine Wegweiser erkennbar, wir sind völlig verzweifelt.
Anfangs funktionieren wir nur noch
In diesem Anfangsstadium ist der Fokus eingeschränkt, man versucht zu überleben, zu funktionieren.
Anders würde man es auch gar nicht aushalten.
Dies ist bei einer langen Wanderung ähnlich.
Nach dem ersten Tag, den ersten Tagen schmerzt der ganze Körper, alles tut weh, der Rucksack drückt uns zu Boden, beim Laufen ist man nur darauf bedacht, irgendwie das Tagesziel zu schaffen, die Landschaft, die Blumen um sich herum nimmt man gar nicht wahr.
Wann hört der Schmerz, die Trauer endlich auf?
Nach einiger Zeit wird es etwas besser, der Körper hat sich an den Laufrhythmus ein wenig gewöhnt. Vielleicht gab es auch schon ein paar Begegnungen mit anderen Wanderern…doch täglich sieht man diesen gefühlt endlosen Weg vor sich, ohne wirklich zu wissen wo das Ende ist.
Auch wenn uns dies im tiefsten Tal der Trauer nicht bewusst ist, nach jedem Tal kommt wieder ein Hügel oder ein Berg, den wir erklimmen werden. Auch dies ist beschwerlich, kostet uns viel Mühe. Doch sind wir einmal oben angelangt und schauen zurück auf die Strecke, die wir bereits geschafft haben, ist dies oft ein unbeschreibliches Gefühl.
Unfassbar, was der Mensch alles leisten kann.
Und nicht nur der Blick zurück, sondern auch der Blick nach vorne ist nun frei und wir können die wunderschöne Landschaft erkennen, die frische Luft einatmen, die Pflanzen und Tiere betrachten, wahrnehmen und genießen….
Beim ersten erklommen Hügel ist uns dies vielleicht nur ganz kurz möglich, doch die Wanderung geht weiter.
Auf der Wanderung werden wir immer mal wieder anderen Wanderern begegnen. Manche werden uns vielleicht ein Lächeln schenken, uns von ihrem Proviant etwas abgeben, andere gehen achtlos oder beschämt an uns vorbei.
Wieder andere sagen uns ungefragt, wo wir hinmüssen und vorauf wir unbedingt achten sollen, manche werden nur einmal unseren Weg kreuzen, andere treffen wir mehrmals und ein Austausch findet statt.
Wie lange dauert die Trauer noch?
Es werden immer wieder Täler der Trauer und Tränen kommen, doch irgendwann wissen wir, dass diese vorüber gehen und die nächste Anhöhe schon in Sicht ist. Der Verlust wird immer bleiben, doch der Schmerz und die Trauer darf und wird sich verändern.
Hierfür ist es gut, immer weiter zu gehen. Natürlich mit den notwendigen Pausen, um immer wieder Kraft und Motivation zu schöpfen. Manchmal läuft man vielleicht auch einen „vermeintlichen“ Umweg, das gehört zu jeder Wanderung dazu.
Andere helfen uns, wenn wir nicht weiter wissen…so viele Begegnungen können geschehen.
Einige sind vielleicht schmerzhaft und wir sind froh sie zurücklassen zu können.
Manche tun uns gut, lassen unser Herz weit werden und geben uns Motivation, weiter zu gehen.
Es gibt nicht den einen richtigen Weg der Trauer, jeder geht seinen eigenen Weg in seinem Tempo und wird irgendwann da ankommen, wo er für sich sagen kann:
Ich habe für mich einen Weg gefunden mit meiner Trauer zu leben, gut zu leben – anders gut.
Hierfür wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute, Schritt für Schritt auf Ihrem Weg durch und mit Ihrer Trauer.
Herzlichst,
Ihre Simone Ganz
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